Treibholz
Treibholz am flachen Meeresstrand
streckt seine krüpplige Hand
ins Sonnenlicht an gleißendem Tag
dass sie weiter dürren mag
Treibgut aus grauer Zellen Fluss
was willst du werden am Schluss
von Dichterhand geschriebenes Werk
von Meisterhand geformter Zwerg
Treibholz zum Kunstwerk gebaut
stolz übern See hinaus schaut
Und Zeil' an Zeile - sinnvoll gereiht -
ein neues Kunstwerk uns verleiht
Denke daran...
Wenn Arbeit in Haus und Beruf dich drücken,
dich mancherlei Sorge versucht zu knicken,
bedenke, dass einer bei dir ist
und dir die müden Hände küsst!
Und fällst du am Abend todmüde nieder,
verspürst nur wie Blei die erschöpften Glieder,
dann wisse, dass einer bei dir ist
und dir die müden Augen küsst!
Und willst du dann abschalten, nichts mehr denken,
dich endlich erlösendem Schlaf hinlenken,
dann glaube, dass einer bei dir ist
und dir die müde Seele küsst!
Es gibt auch für dich auf der Welt hienieden
ein schützendes Wesen, das dir beschieden:
ein Engel, der immer an dich denkt
und dir nur gute Träume schenkt!
Das Brett
Es ist schön
das Brett
Alle finden es nett
das Brett
Nicht zu dünn
und nicht zu dick
so richtig schick
Die Maserung apart
im Ton so zart
nicht zu grell
und doch schön hell
Nicht zu matt
himmlisch glatt...
Hände gleiten schmeichelnd übers Holz,
Fingerkuppen streicheln sanft und zart.
Doch das Brett zeigt darob keinen Stolz,
hat es doch kein Herz, ist viel zu hart.
Ja, das Brett, es nimmt so was es kriegt.
Geben, fordern, nein, das darf es nicht.
So ein Brett, das zeigt, ob 's steht, ob 's liegt,
stets denselben Ausdruck im Gesicht!
Ich möcht' geben, küssen, streicheln, zanken,
lachen, schmeicheln, kosen, schweigen, danken.
Regungslos Gefühl kassieren, nein,
so ein Brett das möcht' ich niemals sein!