Däitsch Gedichter

Am Ufer

 

Die Wellen ziehen still an mir vorbei.

Unendlich große Herden - scheint es mir -

von Ren und Schaf, doch ist kein Hirt dabei.

Sie drängen rastlos weiter, Tier an Tier.

 

Ob sie es kennen, ihrer Herde Ziel?

Ich glaub' es kaum, sie laufen blind dahin:

ein Tier folgt bloß dem andern nach Gefühl

und kennt bestimmt nicht seines Marsches Sinn.

 

Stehst du auch da und schaust dem Treiben zu?

Kennst du dein Ziel, weißt du, wohin es geht?

Bist du dir selbst der Hirt und nicht bloß Kuh?

Das fragt man sich, wenn man am Ufer steht!

 

Spuren

 

Als ich durch den Waldweg schritt,

 

sah ich in der feuchten Erde

 

von manchem Fuß den Tritt.

 

Ich wünschte mir, dass es so werde,

 

dass aus jedem Tritt die Leben wüchsen,

 

die die braune Erde eingedrückt.

 

Zwischen Hasen, Reh, und Füchsen

 

hätte ich vielleicht auch dich erblickt!

 

Farbklänge

 

Trompeten sprühen Gold ins Feld,

in warmem Rot erklingt das Horn.

Himmelblau, das Piccolo gefällt,

die Flöte, gelb, wie Korn!

Silbern klirrt's Metallophon,

die Pauken dröhnen dunkelblau.

Oboe, Klarinette, Saxophon

näseln dir vielleicht in Grau:

Jeder sieht die Töne

wie es ihm gefällt!

Nicht nur Harmonie, die Schöne,

zählt auf dieser Welt.

Einklang, sowie Gegensatz,

im Orchester finden Platz.

 

Posaunen und Pauken,

Geigen und Flöten,

streichen und schweben,

hämmern und dröhnen,

zirpen und zupfen

in farbigen Tönen...

ergeben ein Bild von schönster Couleur!